Am Donnerstag, was schon fast wieder eine Woche her ist, waren wir im Jade Buddha Tempel (Yùfó Chán Sì).
Der Tempel hat ein deutlich späteres Gründungsdatum als der Jìng’an Sì, gebaut 1918-1928 (im Stil der Song-Dynastie), dafür hat er die Kulturrevolution unbeschadet überstanden – die ansässigen Mönche haben dazu den Tempel für die Öffentlichkeit geschlossen und handgemachte Produkte verkauft. Die Chan Mönche (westlich: Zen Mönche) sagen selbst über ihren Tempel, dass er ein „ruhiges Stück Land inmitten der Hektik der Stadt ist“ – was zu unserem Besuch nur zum Teil gestimmt hat.
Yùfó Chán Sì liegt 3 Blocks nördlich von uns und ist damit einen Katzensprung entfernt. Inmitten einer normalen Straße, umgeben von Häusern mit den kleinen Shops in denen allerlei Tempelnippes, Räucherstäbchen oder Essen/Trinken verkauft wird, liegt also der Tempel. Um mehr Platz für die (praktizierenden) Besucher zu machen, wird der Tempel seit Juli 2014 umgebaut, unter anderem wird die Haupthalle nach hinten verlegt um den Vorplatz zu vergrößern. Soviel aber zum Thema „ruhiges Stück Land“…
Wie haben es die Jade Buddha Statuen in den Norden von Jing’an nach Shanghai geschafft? 1882 machte sich der Mönch Hui Gen auf zur Pilgerreise von der Insel Putuoshan nach Tibet und danach Birma. Soviel steht fest. Zur Entstehung der Statuen gibt es verschiedene Geschichten, in einer bricht sich der Mönch 5 Blöcke burmesicher Jade und lässt daraus die Buddhastatuen schnitzen – in einer anderen bekommt er die fertigen 5 Jadebuddhastatuen. Fest steht, er kommt mit 5 Buddhastatuen aus feinster weißer burmesischen Jade zurück. Von denen er zwei in Shanghai lässt. Beide Statuen zeigen Shakyamuni, die größere (knapp 2m hoch) im Moment der Erleuchtung (diese Statue darf nicht fotografiert werden, daher schließe ich einen Link zu Bildern online ein), die kleine (etwa 1m) dann liegend beim Eintritt ins Nirvana. Auf deren Basis wurden Spenden gesammelt, um den Bau eines Tempels zu ermöglichen. Und so kann man heute im Jade Buddha Tempel die beiden Jade Buddhas bewundern.
Der Tempel wird in drei große Bereiche unterteilt, daneben gibt es noch mehrere kleine Räume mit Statuen, z.B. von der Göttin des Mitgefühls, Guanyin. Die Haupthallen sind:
- Halle der Himmelskönige (die ich euch schon im Rahmen des Jìng’an Sì vorgestellt hab)
- Große Halle (mit drei großen und quasi unzähligen kleinen Statuen, die ich nächstes Mal fotografiere)
- Halle der Weisheit des Abtes (dort stehe die Jade Buddhas sowie eine 7168 Bände umfassende 300 Jahre alte Ausgabe des Tripitaka; der Kanon der buddhistischen Schriften und Lotos Sutra)
Während unsere Besuchs, am Tage der Feierlichkeiten zum 70 jährigen Ende des zweiten Weltkriegs, waren die Chan-Mönche gerade im Gebet für den Frieden (soweit ich es danach der offiziellen Homepage entnehmen konnte) – da wollte ich nicht allzu sehr mit meiner Kamera rumwedeln und ungefragt Fotos machen. Aber ein paar Schnappschüsse haben wir natürlich trotzdem für Euch – schade nur, dass ihr die schöne Zeremonie mit kleiner heller Glocke und großer Holztrommel und Mantragesang nicht mitverfolgen konntet!
Ein Räucherstäbchenberg auf der Anyuan Lu vor dem Tempel
Eingang und Anblick von außen
Innenhof mit Räucherstäbchen und Schrein
Auch hier bringen Yuan oder Jiao Glück
Im Hintergrund: Nic lauscht andächtig
Eingang in die große Halle
Dickbauchbuddha: Inkarnation des Zukunftsbuddhas Maitreya, steht für Nächstenliebe, der dicke Bauch versinnbildlicht Großzügigkeit und der Buddha wird immer lachend dargestellt
König des Norden
König des Westen
König des Osten
König des Süden
Blick in den Innenhof bei der Halle der Weisheit des Abts
Nic versucht sein Glück beim Balancieren der Münze
Ein weiteres Tor zur modernen, lauten Stadt mit den hohen Häusern
Guanyin
Tempelteil im Baustellenbereich. Der Umbau soll 2016 abgeschlossen sein, ich halte euch auf dem Laufenden
Danke :) Sehr schöne Tempel-Fotos.
Und ich hab vor allem ja schon den nächsten in der Mache… Hier gibt es aber auch so viele…