Naja, nicht in meinem Leben. Aber das erste, das ich hier gespürt habe.
Ich habe mich schon länger gefragt, wie lange es wohl bei durchschnittlich 1000 Erdbeben im Jahr in Japan dauern würde, bis wir hier eins spüren. Anderthalb Monate also.
Es war so leicht und harmlos, dass ich mir am Anfang gar nicht sicher war. 2-3 kleine Rucker. Hätte auch die Waschmaschine gewesen sein können (auch wenn die kurz zuvor nicht durch Bimmeln das Ende des Vorgangs angezeigt hätte). Habe trotzdem mal Nic (der in Bangkok am Flughafen saß) geschrieben – aber unsere App hat nichts gezeigt. Eine viertel Stunde später dann erst die Bestätigung.
Japan ist wohl das sortierteste und ordentlichste Land, was Katastrophen-Vorbereitung angeht. Da wird einem am Anfang von der Maklerin (in der Übergangswohnung) als erstes der Fluchtweg gezeigt, der Sammelpunkt und darauf hingewiesen, dass das Haus tsunamisicher ist und als Sammelpunkt bei Tsunamis dient. (In der Bucht von Yokohama ist es sowieso sehr unwahrscheinlich, dass ein Tsunami durchkommt. Aber man ist vorbereitet!)
In unserem Häuschen sind wir (dank Hügel) außerhalb der Tsunami Zone. Außerdem ist es aus Beton und stand auch schon "bei dem großen Beben" (ja, da gab es viele. Aber ich meine das letzte große, 2011) standhaft. Der Hang hinter uns ist mit Beton abgesichert – so wie hier überall. Wir haben Infomaterial von der österreichischen Botschaft gelesen (immer schön die Badewanne mit Wasser füllen! Daran hätte ich zB nie gedacht… Und unseren Notfallrucksack werden wir jetzt auch langsam mal richten. Nic hatte schon Erdbebentraining bei der Arbeit, dort wird jedem Mitarbeiter ein Notfallrucksack in den Rollcontainer gestellt). Überall werden Sammelstellen angeschrieben (mit grünen Kreuzen auf weißem Grund), sowie Trinkwasserquellen und Wasserquellen für Löschmassnahmen.
Also an alle besorgten Familienmitglieder und Freunde: besser vorbereitet könnte man gar nicht sein. Das wird hier allein auf Grund der Häufigkeit von Erdbeben sehr ernst genommen. Momentan überwiegt noch die Neugierde, aber es bleibt trotzdem immer die Hoffnung, dass Japan für lange, lange Zeit von so schlimmen Beben wie 2011 verschont wird.
Ich wollte euch schon lange von dem Katastrophenschutz berichten, das kleine Beben vorhin gab jetzt den richtigen Anlass.
Wir durften die Frühwarnsysteme Schonmal bei einem Gewittersturm auf Okinawa kennenlernen. Da wird einem schon etwas anders, wenn auf den Straßen Durchsagen lagen und sogar die Handys eine Warnmeldung abgeben. Da wir nichts verstanden haben, dachten wir es kommt ein Erdbeben. Allderdings wurden wir „nur“ klatschnass. Habt ihr die Wörter schon gelernt, oder woher wisst ihr, vor was gerade gewarnt wird?
Ich wusste schon aus Berichten, dass die Japaner da gut vorbereitet sind. Aber der direkte Augenzeugenbericht ist natürlich noch eindrucksvoller. Wenn eine Deutsche das schon behauptet :D
Diese App finde ich ja sehr spannend. Dient die auch dazu wissenschaftliche Daten über die Wirkung von Erdbeben zu sammeln?
Wir haben bisher noch gar keine Vorwarnung erhalten (toi toi toi) – und die paar Erdbeben die waren, waren ja alle klein. Nachdem die Meldungen auch auf’s Handy kommen, wird google translate da hoffentlich sehr schnell aufklären, was zu tun ist. Ich halte euch via Blog auf dem Laufenden!