Bevor wir die unglaubliche Wanderung im Haleakala Krater angehen konnten, stand natürlich erst mal Frühstück im B&B an. An einem langen Tisch haben wir uns mit den anderen Reisenden ausgetauscht und prompt verquatscht, aber es ist ja Urlaub und so ein Tag darf durchaus gemütlich angegangen werden!
Der Weg auf den Berg ist kurvenreich und die vorbeiziehenden Wolken, die Baumgrenze, die Blicke auf das Meer, den Nordwest-Zipfel Maui’s, auf dem wir am Vortag unterwegs waren, die Sonne, die Städte – alles sehr abwechslungsreich. Und ein letzter Anblick der Zivilisation, bevor es in die Caldera; und damit die Kraterlandschaft, des Haleakala geht.
Das obere Visitor Center auf 3000 HM bietet Parkplatz und zugleich Ausgangspunkt des Trails. Der Ausblick von dort ist schon vielversprechend, aber nichts toppt das Gefühl, inmitten der kleinen Krater, Hügel und Steinwüste zu stehen.
Der Weg runter geht über Serpentinen, oft auf Sand und Geröll (nicht umsonst wandert man auf dem „Sliding Sands Trail“), was sehr angenehm für die Gelenke ist. Nichtsdestotrotz gaben mir die zurückgelegten Höhenmeter ein mulmiges Gefühl, immer in dem Wissen, dass ich jeden Schritt den ich in den Krater hinabsteige am Ende des Tages wieder raufkraxeln muss.
Nach einer Stunde und guten 550 Höhenmetern kam die erste flache Partie und hat mir ein trügerisches Gefühl der Sicherheit gegeben: so schlimm ist es nicht. Der Trail war bisher weich und selten steil, einfach nur lang und tief. Nach der nächsten Kurve öffnete sich allerdings der Blick und offenbart tolle Aussichten auf die Caldera – aber leider noch viel zu hoch. Das letzte Stück war dann auch das härteste, mehr Stufen, mehr Gefällen und es zog sich. An der Gabelung der Trails in der Caldera waren zwei Pferde angebunden, mein Landmark – da muss ich hin. Und sie wollten einfach nicht näher kommen.
Am Start des Trails haben wir uns ein Zeitlimits gesetzt: 11:10 ging es los, komme was wolle wird spätestens um 14:00 gedreht.
Es wäre schön gewesen, noch die Kraterumrundung des Halali’i Krater mitzunehmen (und ich ärgere mich ein wenig, dafür nicht fit genug zu sein) aber auch so war es eine atemberaubende Erfahrung.
Auf halbem Weg nach der Abzweigung zum Halali’i Krater war für mich Schluss und nach einer ausgedehnten Pause (ausgedehnt heißt bei unserem Stil 15 Minuten ;)) mit Keksen und Wasser ging es an den beschwerlichen Weg zurück zum Auto. Zeitweilig habe ich mir jenes auch wirklich herbeigesehnt, vor allem das erste Steile Stück hat einiges an Kräften abverlangt. Es ist komisch, „verkehrt herum“ zu wandern (sonst steigen wir erst auf einen Gipfel auf und steigen danach ab) und eine Herausforderung, sich die Kräfte ordentlich einzuteilen. Wir haben aber alles richtig gemacht und je weiter uns der Weg nach oben führte, desto angenehmer wurde der Aufstieg. Wir hatten uns noch eine Ecke für die finale Pause (und unseren letzten Apfel) ausgesucht, von dort den Ausblick über den Krater im letzten Licht des Tages genossen. Kurz bevor die Sonne hinter dem hohen Kraterrrand der gesamten Caldera verschwand, ging es für uns in den Endspurt und noch einmal etwas steiler bergan. Zu dem Zeitpunkt kein Problem – das Ziel vor Augen, fast zurück und in der Gewissheit: jetzt kann nichts mehr passieren. Wir haben alles richtig gemacht!
Das i-Tüpfelchen war ein Schwarm von Nene Gänsen, endemisch in Hawai’i und sehr bedroht. Auf dem letzten Stück des Aufstiegs sind sie zum Teil vor uns über den Weg gewuselt und gegen den Hügel war jede Bewegung deutlich sichtbarer als auf dem Weg herunter.
Den ganzen Tag haben wir sehr wenig Menschen gesehen, am Anfang kamen uns die paar frühen Wanderer auf dem Weg zurück entgegen und die längste Zeit hatten wir nur in einer Entfernung die gleichen Wanderer mit uns. Erst zum Schluss kamen dann die Horden für den Sonnenuntergang.
Alles in allem ein magischer Tag, der durch einen Sonnenuntergang hoch über Maui abgerundet wurde. Heute tut jeder Schritt weh, aber das haben wir uns auch verdient!
Auf dem Weg nach oben
Wolkenmeer
Erster Blick in die Caldera, kleine wattige Wolken die über den Rand fluffen
Rechts auf dem Bild sichtbar: der Trail, hier wie eine Ameisenstrasse, der sich in die Caldera runterwindet
Farbenspiel während dem Abstieg. Blau, schwarz, braun, grün, gelb und rot
Blick auf die kleinen Krater im großen Krater (der Caldera)
Silversword, eine Haleakala-endemische Pflanze die bedroht ist. Nur an den Hängen dieser Caldera zu finden
Auch richtig große Trümmer liegen in der Landschaft – hier mit Größenvergleich ;)
Ist das ähnlich zu den Aussichten, die Neil Armstrong und Buzz Aldrin als erste Menschen auf dem Mond gesehen haben? Solche Fragen schießen einem unweigerlich durch den Kopf, die menschliche Neu- und Wissbegierde überstrahlt da alles weltlichen Gedanken
Auch hier wieder Nic als Größenvergleich – es ist einfach unmöglich, die Dimensionen und Ansichten in Worte und Bilder zu fassen 

Und nun den Trail zurück, der sengenden Sonne entgegen
Fast die selbe Stelle wie zuvor, doch die anders stehende Sonne verändert die Ansicht. Neues Farbenspiel, anderer Schattenwurf
Langsam legt sich die Dunkelheit über den Krater
Suchspiel: finde die Nene
Gotcha!
Winkewinke vom Sonnenuntergang
Über den Wolken, auf dem höchsten Punkt Mauis
Letztes Leuchten eines großartigen Tages. Danke, Maui! Jetzt aber ab nach Kauai, wo Tauchen, Wandern, Planschen und – cherry on top! – Dani und Stefan auf uns warten :)