Zu Hause

ist ein lustiges Wort. Wenn man jung ist umfasst es zumeist genau einen Ort: den, an dem man aufwächst (oder in Nics Fall: an dem man aufgewachsen ist). Mit der Zeit (und unserem Lebensstil) kommen da aber neue Orte dazu, an denen man sich zu Hause fühlt. Wo man ankommt, sich auskennt, Emotionen aufkommen, Menschen leben die man gern hat und Wiedersehen möchte, Lieblingsorte sind. Kurz: wo man mal angekommen war und bei jeder Rückkehr direkt wieder ankommt.

Aktuell bin ich überwältigt davon und mir fehlen die Worte um es euch zu beschreiben. Mit all ihrem Chaos, Lautstärke, Dreck ist das hier eine der besten Städte der Welt für mich und ich bin gerade einfach glücklich, nach einem Jahr wieder hier zu sein.

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Rinse and repeat: von vorne! Umzugschaos

Wir stecken also mal wieder mitten im Umzug. Oder auch nicht. Warum eigentlich nicht? Tja, das wüssten wir auch zu gerne…

Immerhin, morgen kommt endlich jemand von der Umzugsfirma vorbei, um unsere Habseligkeiten zu begutachten. Dass wir in 10 Tagen fliegen, scheint bei dieser gesamten Organisation keinen so wirklich zu interessieren (außer uns, versteht sich). Noch blöder, wenn man von einem Ausland ins andere zieht und dann auch noch das Heimatland mitmischt – da können sich immer alle nicht zuständig fühlen und Missverständnisse sind vorprogrammiert. So können einfache Mails oder Anrufe schon mal Tage brauchen.

Aber ich möchte nicht zu sehr jammern; immerhin passiert jetzt ja etwas. Und ändern kann man es ja eh nicht.

Sonst? Bin ich viel bei „das letzte Mal…“. Das letzte Mal in die Lieblingslokale, das letzte Mal in bestimmte Geschäfte, das letzte Mal Aussicht genießen, usw. 

Ich finde es immernoch faszinierend, wie schnell diese Stadt unser zu Hause geworden ist, wie schnell dieses Viertel „unser Hood“ wurde. Es gibt so viele Dinge, die ich vermissen werde, aber das ist eigentlich schon wieder einen eigenen Post wert.

Ein Schiff ist im Hafen sicherer, aber dafür wurde es nicht gebaut. (Paulo Coelho)

  Letzter Batch Blusen vom Stoffmarkt – diese beiden haben tollen Erinnerungswert; mit meinem Chinesischen Namen im Kragen eingestickt <3

Happiness, oder: Was mache ich hier eigentlich?

Stellt euch vor: Abends ausgehen, irgendein Event in der Stadt. Tolle Szenerie am Bund, unzählige Expats, durchzogen von ein paar Einheimischen Gesichtern, die networken wollen. Man kommt ins Gespräch, kleine Grüppchen. Hier die Mitarbeiter von dem einen großen deutschen Autozulieferer, treffen dort auf ein Grüppchen Expats der Tochter-Firma. Mittendrin stehe ich, lausche den technischen Gesprächen, der lustigen Neckerei. Und dann die ungeliebte Frage: „Und was machst Du so in Shanghai?“ oder: „Warum bist Du hier?“.

Zu Beginn war die Frage noch amüsant, irgendwann wurde sie lästig und dann hat sich das immer weiter gesteigert, hin zu kreativen Scherzantworten. Aber es war bald klar, eine gute, knackige Antwort auf diese Frage muss her. Ich habe auch keine große Lust, mich als studierter Mensch mit hohem Bildungsabschluss jedesmal zu rechtfertigen, weshalb ich hier keine Stelle annehme (obwohl wir einige gute Gründe haben, aber muss es muss halt auch nicht immer Thema sein). Und „Ich bin wegen meinem Mann hier“ oder „Ich bin die Taitai“ waren sehr schnell ziemlich unbefriedigende Antworten. Ich glaube, mich macht doch mehr aus, als meine Ehe…

Zufällig übereinstimmend damit gab es einen Traum. Schon seit über fünfzehn Jahren erzähle ich jedem, der es hören will (und vermutlich noch dem einen oder anderen mehr, wenn es thematisch eben passt), dass ich „irgendwann mal“ ein Buch schreiben will. Wie unbedarft dieses Ziel war, zeigt allein schon die Formulierung. Mittlerweile bin ich weiter und habe umformuliert: „irgendwann mal“ möchte ich ein – von mir geschriebenes – Buch veröffentlichen.

Im Herbst ’15 hier die große Erkenntnis: Immer nur davon reden, mal ein Buch zu schreiben, bringt mich dem Buch keinen Schritt näher. Im ersten Thailandurlaub habe ich Gretchen Rubins „The Happiness Project“ gelesen (Leseempfehlung! Macht Spass, ist schön geschrieben und regt an, mehr aus dem Alltag rauszuholen) und wurde an etwas erinnert, das ich schon seit Jahren vor mir her geschoben habe – den NaNoWriMo. Jeden November findet der National Novel Writing Month statt (aufmerksame Blog-Leser haben im April das NaNo Camp mitbekommen, zu dessen Anlass ich jeden Tag im April einen Beitrag geschrieben habe). Mittlerweile auch international. Das Prinzip: Findige Amis haben bei ein paar Bier gedacht: Mensch, so einen kurzen Roman müsste man doch in einem Monat schreiben können. Nehmen wir „The Great Gatsby“, circa 50000 Wörter – geteilt durch 30 Tage (der November bietet sich mit seinen 30 Tagen an, nasskalt, das Weihnachtschaos ist noch weit genug weg und in den kürzer werdenden Tagen fährt meist das Freizeitleben etwas runter) ergibt 1667 Wörter die pro Tag geschrieben werden müssen. Klingt nicht viel, oder? Für Schnell-Tipper (zu denen ich mich zum Glück zählen darf!) sind das, wenn man weiß, worüber man akut schreiben möchte, circa 1,5 Stunden, ohne Bearbeitung. Mal mehr, manchmal auch weniger, wenn man gerade in der Zone ist.

Schon seit Jahren wollte ich diesem Spektakel mal beiwohnen und sehen, was ich so aus mir rausholen kann – aber Studium oder Arbeit haben mich doch immer abgehalten – bei öfters anfallenden 16 Stunden Tagen bleiben meist nicht mal fünf Minuten, und in den nächsten ein-zwei Tagen geht jede freie Minute zum Energie tanken drauf, da ist so ein Projekt von vorn herein zum scheitern verurteilt. Und sich zusätzlich demotivieren mit etwas, das einem eigentlich Spaß machen sollte, muss ja nicht sein.

Aber jetzt, die ultimative Chance! Noch im Urlaub (das war Anfang Oktober 2015) ist mir eine Idee zu einer Geschichte gekommen und ich habe beschlossen, mich anzumelden (es kostet nichts, man kann nichts gewinnen oder verlieren, außer Stolz und Ehre – und Ermäßigungen für Autorenkram und neue Freunde). Ich habe geplottet (sprich: mir meine Geschichte überlegt, Kernszenen, Charaktere, Setting, usw.) und brav bis zum 31.10. gewartet um Punkt Mitternacht am 01.11.15 meine allererste Szene zu schreiben. Set the scene:

Eine kalte Novembernacht, eine Brücke in New York, ein trauriger Mann, Jon, der seinem Leben ein Ende setzen möchte. Wie aus dem Nichts erscheint eine kleine brünette Frau und spricht ihn an. Ihr muss wohl recht klar gewesen sein, was Sache ist, ist ja nicht zu übersehen. Und zum Glück ist sie, Sarah, keine, die einfach weiter geht und denkt „geht mich nichts an, so lange ich nicht hin schaue, bin ich fein raus“. Sarah möchte reden. ‚Er könne ja immer noch später seinen Plan umsetzen,‘ erklärt sie. Dass Jon nicht ganz bei Trost ist, zu diesem Zeitpunkt, brauche ich wohl kaum zu erwähnen – und plötzlich ist sein ganz einfacher Plan durcheinander gebracht. Durcheinander ist er auch – und so beginnt die Geschichte von Jon und seinem Weg zum Glück.

Diese Szene hatte ich zu dem Zeitpunkt schon so oft in meinem Kopf durchgespielt, dass die ersten 1000 Worte in Rekordzeit auf dem Papier waren und ich glücklich ins Bett gehen konnte. Der erste physische Schritt zu dem Ziel, „irgendwann mal“, ein Buch zu schreiben, ward gegangen. Zum Austausch und um das nicht allein machen zu müssen, habe ich über das NaNoWriMo Forum ein paar andere Jungautoren in Deutschland kennengelernt und bin einer Whats-App Gruppe beigetreten. So viele Menschen mit dem gleichen Ziel, manche schon mit veröffentlichten Büchern, manche die nur so für sich schreiben aber alle auf dem gleichen Weg. Mit einigen hat sich großartiger Austausch ergeben, gemeinsam besprechen wir unsere Geschichten, evaluieren Textstellen, lesen gegenseitig Korrektur, teilen Tipps und Erfahrungen und machen uns Mut.

Die 50000 Wörter habe ich (zusammen mit meiner neu gefundenen Schreibpartnerin Tessa, die an einem großartiges YA/Urban Fantasy Werk schreibt, bzw mittlerweile auch schon die Vorveröffentlichungs-Politur aufträgt) am 20.11.15 geknackt. Doch mein Buch, das momentan den Arbeitstitel Happiness for the lost soul trägt, war noch nicht ganz fertig. Zwischendurch habe ich noch eine kleine Novelle geschrieben und selbst verlegt, es gibt aber „nur“ zwei exklusive Ausgaben von Heartbeats.

Vorspulen bis heute. Warum erzähle ich das alles *erst* jetzt? Oder überhaupt? Bisher hat sich diese ganze Buchgeschichte sehr surreal angefühlt. Der einzige, der von Anfang an der Meinung war, dass ich gerade einen Bestseller schreibe, ist Nic (und ich bin ihm unendlich dankbar für seine Unterstützung, auch wenn es manchmal etwas beängstigend ist, was für eine Erwartungshaltung er an Happiness, wie ich es abgekürzt nenne, hat). Ich wollte einfach nur diese Geschichte erzählen. Und während des Schreibens sind magische Dinge passiert, Jon und Sarah sind in meiner Geschichte zum Leben erwacht, haben sich weiterentwickelt, haben plötzlich Dinge getan, von denen ich nicht einmal wußte, dass sie passieren würden, bis sie auf dem Papier standen. Es gab wunderschöne Momente, zB letzten August, als im Mietwagen auf dem Weg von Erlangen zu unseren Familien aus dem Radio „Empire State of Mind Pt.2“ von Alicia Keys lief (das, nein, mein New York Lied…). Zu dem Zeitpunkt hing ich irgendwie in meiner Überarbeitung fest, irgendwas gefiel mir nicht und ich wußte aber nicht mal wo ich Änderungen ansetzen sollte. Plötzlich fielen die Puzzleteile in richtiger Reihenfolge in meinem Kopf zusammen und das Bild war da: New York City funktioniert als Setting gar nicht. Und außerdem wäre es viel stärker, wenn die Geschichte nicht rein aus Jon’s Sicht erzählt würde, sondern zwischendurch andere Elemente erklärt werden können (seine Familie, äußere Umstände und so weiter). Ich setzte mich wieder frisch motiviert „ans Reissbrett“ und plante um, dachte mir eine fiktive Stadt upstate New York aus, änderte Schauplätze, fügte Szene aus der Dritten-Person-Perspektive ein.

Eines meiner last minute Ziele im Dezember war, das zweite Manuskript fertig zu bekommen. Das war dann insgesamt eine doppelte Überarbeitung des Projekts, Rechtschreibung, Übersetzungsfehler und Logiküberprüfung (was der kleinere Teil war), sowie eine komplette Überarbeitung der Geschichte (Szenen ändern; circa 11 Prozent Plot, hauptsächlich unnützes Geplänkel, das Geschwindigkeit rausnimmt, gelöscht; sowie einfügen der neuen Szenen). Bevor ich mich an den großen Teil gesetzt habe, habe ich allen Mut zusammen gefasst und einigen Freunden die ersten fünf Szenen zum Lesen gegeben. Um zu verstehen:

  • Funktioniert die Geschichte überhaupt?
  • Passt mein sprachliches Niveau?
  • Ist mein Sprachstil (ich schreibe den Roman auf English, weil es mir darin oft leichter fällt, mich schön auszudrücken. Für Deutsch bräuchte ich da viel mehr Mühe, dass es in meinen Ohren so klingt wie ich es möchte, einfach weil es eine anspruchsvollere Sprache ist) gut und flüssig genug?
  • Und, die wichtigste aller Fragen: Ist die Geschichte von Jon so interessant, dass meine Testleser gerne wissen würden, wie es ausgeht – und demnach weiter lesen wollen?

Sonst hätte ich ja schon während der Überarbeitung grundsätzliche Dinge ändern müssen. Das Feedback, das ich bisher bekommen habe, war zum Glück ungemein ermutigend, es motiviert total, zu hören, dass Freunde Werbung für einen machen möchten und das Buch im Ladenregal sehen möchten. Nic (der als einziger der drei Testleser – die schon gelesen haben – die komplette Geschichte, inklusive Ende, schon kennt, weil ich immer mal wieder mit ihm überlegt habe, Szenen durchgegangen bin oder ihn am Prozess habe teilhaben lassen) pusht das ganze jetzt noch mehr und unterstützt meine Bemühungen das Buch fertig zu bekommen.  Am 30.12.16 habe ich eine Datei mit dem Namen „Happiness for the lost soul_second draft“ gespeichert und in fünf Varianten gesichert (Autorenparanoia!). Jetzt geht es an das finale Polieren, derweil ich schon alles für eine Bewerbung auf dem Buchmarkt vorbereiten kann (um ein (nicht-Sachbuch, das unterscheidet sich etwas) Buch zu verkaufen, muss man quasi ein richtiges Bewerbungsschreiben schreiben. Wenn das nicht bis aufs letzte Wort und Komma poliert und auf den Punkt ist, kann man es gleich vergessen. Durchschnittlich bekommen die Agenten pro Woche zwischen 50 und 100 „Bewerbungen“ zugeschickt, da gilt es durch Geschichte, sprachliche Fähigkeiten und Persönlichkeit herauszustechen). Für den Fall, dass Happiness nicht unter Vertrag genommen wird (was nicht unbedingt heißt, dass es schlecht ist, oder nicht veröffentlichungswürdig), wird es über die gängigen eBook Portale und im Selbstverlag verfügbar gemacht werden (und das vermutlich schneller als bei klassischer Veröffentlichung).

Hier ein paar Fakten:

  • Genre: Literary Fiction (in Deutschland wäre es wohl unter Belletristik zu finden)
  • kein: Romance, Krimi, Thriller, Horror, Jugend, Historisch, Fantasy
  • Leitmotive: Freundschaft, Achtsamkeit, Emanzipation und Weiterentwicklung, bisschen Buddhismus und Religionskonflikt, Familie
  • Länge: momentan ca 74000 Worte, etwa 350 Taschenbuchseiten
  • Erzählstil: erste Person Präsens, durchzogen von kurzen Szenen in dritter Person Präsens (wer z.B. Sebastian Fitzek Thriller gelesen hat, versteht das Prinzip)
  • gewünschter Buchmarkt: UK (der Buchmarkt schlechthin, würde ich sagen. Vor Weihnachten 2016 waren die Zahlen verkaufter Bücher so hoch wie seit 10 Jahren nicht! Und die Agenturen-Dichte ist überwältigend)
  • gewünschte Veröffentlichung: von einer tollen Agentur unter Vertrag bei einem schönen Verlag klassisch veröffentlicht (man wird ja wohl mal träumen dürfen…)

Falls ihr Fragen zu dem Schreiben oder dem Buch habt, schreibt die doch in einen Kommentar :) Bis hier sind es gerade übrigens knapp 1700 Wörter, also ca eine Tageseinheit im NaNo-November – falls ihr da auch mal gerne mitmachen würdet, oder mehr fragen dazu habt: Schreibt auch hier gerne einen Kommentar. Und, die finale Frage: Hättet ihr gerne ein Banzai Auswanderer-Buch auf dem deutschen Buchmarkt?

Fazit: Auf die Frage „Was machst Du hier“ mit „Ich arbeite gerade auf die Veröffentlichung meines ersten kommerziellen Romans hin“ zu antworten, ist ein klasse Gesprächseinstieg, sehr viel befriedigender für das eigene Wertempfinden und ich habe noch niemanden getroffen, der es nicht spannend fand. Dass ich hier noch weit mehr mache (mich weiterbilde, soziale Gruppen, …), kann man ja später im Gespräch erwähnen. Und unter dem Strich, bleibe ich natürlich auch die Taitai, das ist schon in Ordnung so. Es gibt nur eben noch viel mehr zu erzählen… ;)

 Überarbeitungsnotizbuch :)  Das fertige zweite Manuskript

Jahreswechsel

Schon zum zweiten Mal, seit wir nach Shanghai gezogen sind, blättern wir ein Kalenderjahr weiter. 2016 war ein aufregendes Jahr für uns, wir haben viel erlebt, gesehen, gemacht, gegessen und besucht.

Einige herausragende Ereignisse, hoffentlich einigermaßen chronologisch:

Das neue Jahr haben wir auf den Philippinen eingeläutet, erfolgreiches absolvieren des Tauchscheins inklusive – endlich kann ich Nic auf Tauchgängen begleiten.

Zu Chinesisch Neujahr sind wir dann das erste Mal zurück nach Deutschland geflogen. Innerhalb von drei Wochen haben wir einen unbeschreiblichen (und vermutlich unwiederholbaren) Marathon hingelegt, Familie und Freunde in halb Deutschland und Österreich besucht. Die Menge an Freundschaft und Liebe, mit der wir überschüttet wurden, war unbezahlbar. Dabei zu sehen, was Freunde und Familie bereit sind zu tun, wenn man die 10000km anreist, war wirklich wunderschön <3 

Über Ostern kam der erste Besuch 2016, Heiko, Benny und Phil haben die weite Reise für ein langes Wochenende auf sich genommen – und Nic damit natürlich mehr als glücklich gemacht. In unserer Wohnung sind mehrfach Kriege mit ferngesteuerten Flugobjekten (Hubschrauber, Drohne, Minions, etc…) ausgebrochen und Shanghai war für ein paar Tage ein heißes Pflaster. Der Osterbrunch bei Elena und Jochen hat die warme Zeit eingeläutet. Draußen auf der Terasse den ganzen Tag einen ausgedehnten Brunch mit Freunden genießen, inklusive fallender Hühnerknochen vom Himmel…  

Im April waren wir überhaupt aussergewöhnlich aktiv, erst die Besteigung der gelben Berge (黄山Huangshan), dann das Formel 1 Wochenende (jeweils mit Michi, Dani und Stefan) und zu guter letzt eine unvergessliche Wanderung über die Chinesische Mauer von Gubeikou古北口 nach Jinshanling金山岭 Ende April mit Dani und Stefan. So viele Erinnerungen in so wenig Zeit gepackt! 

Im Mai stand dann der nächste Familienbesuch an. Nachdem Nic’s Bruder Alex ja schon im November ’15 den ersten Testlauf bestanden hat, kam im Mai meine Mama. Neben ausgedehnten Touren durch Shanghai war sicherlich der Trip zur Verbotenen Stadt (und damit auch zur Hauptstadt 北京) und zur Terrakotta-Armee in Xi’an西安 ein Highlight! Auch hier haben wir in vier Wochen wieder wahnsinnig viel erlebt, probiert, bestaunt.

Nach einem Wochenende in Hongkong wurde unser Sommer etwas ruhiger, kochend heiße  Temparaturen, eine durch die Zeitverschiebung ungünstig fallende EM und einige Dienstreisen (Deutschland, Yinchuan) fielen zu Buche.

Im August ging es dann nochmal zusammen nach Deutschland, diesmal etwas ruhiger aber kaum weniger schön. Wieder haben so viele Menschen gezeigt, wie gern sie uns sehen und ihre Comfortzone verlassen, dass wir uns kaum ausreichend dafür bedanken können! 

Um nach all den aufregenden Ereignissen etwas runter zu fahren, haben wir den Sommerurlaub (mit günstig fallenden Feiertagen) auf Fiji und in Neuseeland verbracht – letzterem konntet ihr ja auf dem Blog folgen. Der Roadtrip mit dem Jeep über die Nordinsel hat uns allerdings auch wieder mit so vielen neuen Eindrücken gefüttert, dass wir schon scherzen, in diesem Jahr genug für fünf reguläre Jahre erlebt zu haben – und das Jahr war noch nicht mal vorbei.

Direkt nach dem Urlaub stand der letzte Besuch des Jahres vor der Tür, Magda und Jan auf Weltreise. Dass die beiden sich so viel Zeit und Gemütlichkeit für uns genommen haben, war einfach wunderbar – eine Woche, die wahnsinnig gut für’s Herz war!

Nachdem es dann Anfang November schon bedeutend kälter wurde, kam das lange Wochenende in Hongkong mit Dani und Stefan genau richtig. Nochmal in der Sonne braten und den ersten Advent im T-Shirt feiern. Wahnsinn! 

Zu guter letzt haben wir den Weihnachtsurlaub vorverlegt und uns Anfang Dezember eine Woche in Thailand die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Super Einstimmung für den Ausklang des Jahres, auch wenn es etwas seltsam ist, die Woche zwischen den Jahren nicht frei zu haben. Weihnachten war auch dieses Jahr wieder sehr gemütlich und festlich, und zu Sylvester haben wir in der Vue-Bar des Hyatt on the Bund mit Blick auf die Türme von Lujiazui und auf die wunderschöne Bund-Kulisse das Jahr festlich ausklingen lassen.

2016 war aufregend, voller Emotion, gespickt mit Erinnerungen, voller dankbarer Momente mit Familie und Freunden. 

Wir möchten uns bei allen bedanken, die 2016 für uns zu so einem wahnsinnig tollen Jahr gemacht haben. Unseren Freunden hier, die die Zeit in Shanghai mit uns verbringen und mit denen wir diese außergewöhnliche Lebenssituation teilen dürfen (vor allem die „Shanghai9“, Dani und Stefan, Elena und Jochen, Chia-Wei und Markus, und Michi; sowie allen die dazu beigetragen haben, mit uns gegessen, gefeiert, gelacht haben und gereist sind). Unseren Familien in Deutschland und Österreich, die uns mit ihrer unbedingten Unterstützung diese unglaubliche Zeit ermöglichen und  Abstriche im gemeinsamen Familienleben in Kauf nehmen. Und natürlich unseren wunderbaren Freunden auf der ganzen Welt, die trotz Distanz Zeit und Liebe in die gemeinsame Freundschaft investieren, uns Besuchen, Besuche planen, Telefonate ermöglichen, Urlaub nehmen wenn wir kommen, Emails schreiben oder uns durch Gespräche und Fotos auf WhatsApp und WeChat an ihrem Leben teilhaben lassen. 

All denen, die 2016 für uns so außergewöhnlich gemacht haben, wünschen wir ein aufregendes, glückliches und gesundes Neues Jahr. Wir hoffen, dass alles was ihr (uns) 2016 gegeben habt, vielfach 2017 zu euch zurück kommt – und wir werden unser Bestes geben, unseren Teil davon zu erfüllen.

Viel Liebe aus Shanghai! Getreu nach Seiler und Speer: „Schlechter wie heut soll’s uns nie geh’n“ – das wünschen wir uns für alle!

Mein erster Familienbesuch

Wir hatten ja schon Besuch von Alex und auch von insgesamt vier Studienkollegen von Nic (Theresa, Heiko, Phil und Benny – eigentlich wollte er mal noch einen Nachbericht schreiben, mal sehen ob wir das vielleicht noch gemeinsam hinbekommen) – jetzt stand über den Mai der erste Familienbesuch von meiner Familie an. Meine Mum hat die weite Reise nach Osten angetreten und ist hier in eine neue Kultur eingetaucht.
Wir leben mittlerweile schon fast ein Jahr hier (über 10 Monate zumindest) und sind hier so gut eingelebt und „abgehärtet“, da macht es richtig Spaß jemanden neu in diese Kultur zu führen – weil man selbst alles nochmal ganz neu entdeckt, beleuchtet, definiert und bewertet.
Neben dem klassischen Erkunden von Shanghai standen auch ein Besuch in Beijing und in Xi’an auf dem Plan. Heute gibt es aber erst mal Fotos von Shanghai mit meiner Mum. Wie ihr seht, wir haben viel gesehen (und ich kann euch nur einen kleinen Ausschnitt zeigen) und hatten noch mehr Spaß.
PS: ich habe gerade ein massives Problem, Bilder hoch zu laden. Falls sich das nicht über die nächsten 2-3 Tage mobil lösen lässt, muss ich am Wochenende nachhelfen. Entschuldigung!

Bild des Tages (21.04.2016 -Tag 21-)

Ich musste dringend unseren Briefkastenschlüssel nachmachen lassen. Eine kurze Internetrecherche zeigt: bei den Carrefour gibt es meist einen Schlüsseldienst, aber wahrscheinlich findet man im Umkreis von einem Block einen „Loch-in-der-Wand“-Laden. Siehe da, heute nach dem Mittagessen bin ich doch tatsächlich an einem besagten Laden vorbei – direkt neben der Nähfrau, von wo ich euch gestern das Bild des Knopf-annähenden gepostet habe. Fast hätte ich es übersehen, aber wenn man halbwegs aufmerksam durch die Straßen geht, sollte man die 100 Rohlinge schnell zuordnen können.

 Ich fragte also, ob er diesen Schlüssel zweimal für mich duplizieren könnte (mein Wortschatz reichte ehrlich gesagt nur für ein „Kannst Du den machen? 2 Mal.“, aber chinesisch ist zum Glück eher eine Sprache, in der man sich so kurz wie möglich ausdrückt. Füllwörter und Fluff kann man getrost streichen und so hat er es tatsächlich verstanden.)

Etwa 90 Sekunden später und 5 CN¥ ärmer (das sind knapp 0,70€) hatte ich also wieder drei funktionierende Briefkastenschlüssel. 

Manchmal liebe ich China für seine Unkompliziertheit! 

   In der Mitte das Original

Kurzeinkauf auf Chinesisch …zZzZzzz…

Nach dem Mittagessen war ich noch eben in unserem kleinen „Penner-Netto“ ums Eck, dem siffigen Lianhua von dem ich schon berichtet habe (wir haben ein paar hundert Meter weiter jetzt auch einen neu renovierten Lianhua, der ist toll, da kann man sogar getrost frisches Obst und Gemüse kaufen, sowie Importmilch und Butter!!) – für den Getränkekauf.

Die Rolltreppe, die ich zumeist meide, da sie schon sehr klapprig wirkt und von keinem der mir vertrauenswürdigen Hersteller (wie etwa Otis, Schindler oder Thyssen Krupp) ist – was ja hier durchaus bedenkenswert sein kann – stand still und so sah es nicht mal komisch aus, dass ich die Treppen hoch benutzte.

Der nette alte Mitarbeiter, der immer neben den Einkaufswagen sitzt (davon muss ich euch mal ein Bild machen… Das ist in diesem Fall bei kleinen Läden etwas ganz anderes als bei uns) hat tief und fest geschlafen. Naja, gut, ist ja auch direkt nach der Mittagszeit.

Ein paar Getränke reicher mache ich mich also auf Richtung Kasse #1 (die am Zigarettenstand, an dem auch gerne mal kleine Mädchen eine Schachtel kaufen. So wie bei uns früher, für Opa oder so) – an der ein Mitarbeiter tief und fest mit auf den Händen gestütztem Kopf schlief. Ouuups. Na gut, es gibt ja noch eine Kasse neben an.

An Kasse #2 fand ich dann also den dritten tief und fest schlafenden Mitarbeiter vor. Und nun? Wieder zurück in den Laden und dem einzigen wachen Mitarbeiter dem ich vorhin begegnet bin mit Händen und Füßen klar machen, dass ich mir nicht sicher bin, wen ich wecken soll? Ne, ist ja auch doof.

Also doch den Kassierer an Kasse #2 geweckt. Mit einem halboffenen Auge blickt er nach meinem piepsigen „Ni Hao?“ in mein fragendes Gesicht (ich wollte „Bin ich hier richtig? Würden Sie mich bitte kassieren?“ ausdrücken) und nickt müde. Nach dem Kassieren richtet er sich seine grüne Gummiwärmflasche auf dem Bauch zurecht und ich frage mich, ob er nicht eher zum Arzt sollte, als sich an der Kasse gesund schlafen? Oder war ihm einfach nur kalt und er macht das jeden Tag? Was das Schlafen angeht, überrascht mich hier nichts mehr. Scheint ein anderes Gen zu sein…

Passend dazu möchte ich diesen Zeitungsartikel posten, den ich auf dem Blog der lieben Shaoshi in Shanghai gesehen habe:

Schlafen bei IKEA in China – verboten oder doch nicht?

 

 

Bye bye Shanghai

Ich war schon seit Jahren nicht mehr so in Freude über einen Flug nach Deutschland.

Genau genommen überhaupt nur einmal, damals, 2009 nach einem knappen Jahr in Amerika.

Normalerweise sind Flüge nach D mit dem Ende des Urlaubs verbunden. Aber nicht heute! Jetzt geht der Heimaturlaub los. 

Und Shanghai verabschiedet sich mit hinter-dem-Smog aufgehender Sonne

   Links im Hintergrund ein Pavillon vom Expo Gelände (umgedrehte Pyramide)

Happy 2016

Liebe Blogleser,

2015 war das erste Silvester seit langem, an dem ich nicht sehnlichst darauf gewartet habe, dass endlich Mitternacht ist und ein neues Jahr beginnt, das dann hoffentlich „besser“ wird als das zu Ende Gehende. 2015 hat für uns aber auch für mich persönlich eine tolle Entwicklung mitgemacht und ich bin sehr glücklich wie das Jahr zum Schluss (und auch über den Durchschnitt gesehen) war. So darf es gerne weiter gehen.

Ein paar Neujahrsvorsätze gibt es auch dieses Jahr (Nein, ich langweile euch nicht mit öder Aufzählung); einer davon ist die Pflege dieses Blogs. Mindestens 1-2 pro Woche sollen hier Neuigkeiten oder zumindest kleine Einblicke oder lustige Photos (von denen ich eh noch gefühlt Hunderte in petto habe) für Euch stehen, sonst bin ich unzufrieden. Also: freut Euch drauf! Einiges zu erzählen gibt es ja: noch von Alex‘ Besuch, vom Urlaub und ein kleiner Jahresrückblick. Dazu kommt die Tatsache, dass wir in China leben. In den fünf Monaten hier haben wir uns jetzt an so einiges gewöhnt, aber wenn man mal rauszoomt und mit breitem Blick das Bild betrachtet, fällt einem manchmal wieder auf, wie anders, neu, verrückt oder auch schön hier alles ist. Da fallen mir sicher noch einige Kleinigkeiten oder auch größere Geschichten ein/auf.

In diesem Sinne, auf ein Inhaltsreiches Jahr 2016, möge es für euch vor allem gesund und glücklich werden, mehr braucht es als Basis nicht.

Die besten Neujahrswünsche aus Shanghai :)